3D-Rekonstruktion historischer Standorte in Rovinj
28.7.2025
Im Rahmen eines Kooperationsprojekts der Tourismusverbände der Stadt Rovinj-Rovigno sowie der Gemeinden Bale, Kanfanar und Svetvinčenat wurde ein Projekt zur Erstellung von 3D-Rekonstruktionen und einer Web-App mit Augmented-Reality-Funktion umgesetzt. Ziel ist es, ausgewählte historische Standorte und Bauwerke in den beteiligten Gemeinden mithilfe moderner digitaler Technologien virtuell darzustellen. Das Projekt umfasst die 3D-Rekonstruktion folgender markanter Orte: der Platz auf der Brücke („Trg na mostu“) und der Bahnhof in Rovinj, das Kastell Soardo-Bembo in Bale, der Marktplatz „Mrkat na Placi“ in Svetvinčenat sowie die Ruinen der mittelalterlichen Stadt Dvigrad in der Gemeinde Kanfanar. Dieses innovative Projekt ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern, die Geschichte zum Leben zu erwecken und mithilfe moderner Technologien in die Vergangenheit einzutauchen. Es bietet ein einzigartiges und zugleich lehrreiches Erlebnis. Ziel des Projekts ist, das reiche kulturelle und historische Erbe mit moderner Technologie zu verbinden, um das touristische Angebot zu bereichern und Besucherinnen und Besucher aller Generationen anzusprechen.
In Rovinj bietet sich die Möglichkeit zu entdecken, wie bestimmte Orte in der Vergangenheit ausgesehen haben, etwa als Rovinj noch eine Insel war und lediglich über eine Brücke mit dem Festland verbunden war oder als die Stadt zu den wichtigsten Industriezentren der Region zählte. Der Stadtrundgang wird heute durch Augmented Reality bereichert, sodass Besucherinnen und Besucher erleben können, wie einzelne Orte früher ausgesehen haben.
An zwei Standorten, dem Platz auf der Brücke („Trg na mostu“) und dem Bahnhof von Rovinj, wurden Informationstafeln mit einem QR-Code angebracht, der direkten Zugang zur virtuellen Rekonstruktion dieser beiden historisch bedeutsamen Orte ermöglicht. Jeder dieser Orte spielt auf seine Weise eine wichtige Rolle in der Entstehung des Rovinj, wie wir es heute kennen. Über eine Web-App können Besucherinnen und Besucher mithilfe ihrer mobilen Geräte an mehreren wichtigen Stellen vor Ort eine 360°-Rekonstruktion des historischen Erscheinungsbilds der jeweiligen Orte erleben. Dies funktioniert ganz einfach im Webbrowser, ohne dass eine zusätzliche App heruntergeladen oder installiert werden muss. Nach dem Scannen des QR-Codes erscheint auf dem Smartphone eine digitale Version des historischen Aussehens des jeweiligen Ortes. An zentralen Stellen innerhalb der virtuellen Darstellung sind sogenannte Points of Interest (POI) hinterlegt, die weiterführenden Informationen in Form von Texten, historischen Abbildungen und 3D-Modellen relevanter Gebäudeteile und Artefakte bereitstellen. Auf diese Weise verwandelt sich der Platz auf der Brücke in die Brücke von vor mehr als 400 Jahren, als sie die wichtigste Verbindung zwischen dem Festland und der Insel war, auf der die Stadt entstanden ist. Die Insel war von Stadtmauern umgeben und nur über diese Brücke zugänglich. Da die Brücke auch ein Symbol der Stadt war, hat die Rekonstruktion dieses Platzes einen großen Wert, da sie etwas sichtbar macht, das heute kaum noch erkennbar ist. Den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht sie, die Bedeutung der Brücke sowie das Alltagsleben jener Zeit nachzuvollziehen. Wie die Stadt damals aussah, ist nur in wenigen bildlichen oder schriftlichen Quellen überliefert. Das erschwert es den Besucherinnen und Besuchern, sich ein Bild vom historischen Zustand Rovinjs zu machen. Die Rekonstruktion basiert daher auf Zeichnungen von Diego Giuricin aus Rovinj, die die Stadtmauern zu Beginn des 17. Jahrhunderts darstellen.
Auf der anderen Seite der Stadt ist der Bahnhof dargestellt, einer der bedeutenderen historischen Standorte Rovinjs. Die Eisenbahnstrecke Kanfanar–Rovinj hatte eine Länge von 20.561 Metern und diente der Anbindung wirtschaftlicher Zentren der Österreichisch-Ungarischen Monarchie an Rovinj, das damals ein bedeutendes Industriezentrum war.
Die Bauarbeiten an der Strecke und am Bahnhof Rovinj begannen im Jahr 1873. Der erste Zug aus Kanfanar traf am 19. August 1876 in Rovinj ein, und bereits am drauffolgenden Tag verließ der erste Zug Rovinj in Richtung Kanfanar. Der Zugverkehr auf dieser Strecke wurde am 20. Oktober 1966 eingestellt. Die virtuelle Rekonstruktion dieses Standortes lässt diesen Teil der Stadt neu aufleben und die Besucherinnen und Besucher können sehen, wie der Bahnhof, die Züge und die Strecke einst ausgesehen haben. So wird der heute stillgelegte alte Bahnhof zu einem lebendigen Zeugnis der Vergangenheit und zu einem Ort, an dem ein wichtiges Kapitel der Geschichte Rovinjs durch AR-Technologie im ursprünglichen historischen Zusammenhang neu erlebt werden kann.