Cesco Dessanti: Der Mensch, der Maler und der Dichter

Cesco Dessanti: Der Mensch, der Maler und der Dichter Fotogalerie

Ausstellung des Künstlers aus Rovinj

Cesco Dessanti (1926–2015) war der erste Künstler aus Rovinj – und auch aus der gesamten Region Istrien –, der an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb studierte, unter der Leitung der Professoren Marijan Detoni, Jerolim Miše und Marino Tartaglia. Dessanti war eine der Schlüsselfiguren, die das künstlerische Leben im nach dem Exodus entvölkerten Rovinj in der Nachkriegszeit wiederbelebten. Auch er verließ 1952 seine Heimatstadt und zog zunächst nach Chiari, später nach Rom, wo er bis zu seinem Tod lebte. Neben der Malerei arbeitete er auch als technischer und künstlerischer Zeichner in der Denkmalpflegeabteilung für Archäologie, bildende Kunst und Landschaftserbe der Region Latium.

Die Auswahl der ausgestellten Werke zeigt Cescos Leidenschaft für das Papier und die menschliche Figur – zwei Konstanten in seinem Schaffen. Er zeichnete ein breites Spektrum sinnlicher weiblicher Aktdarstellungen, die er gelegentlich mit männlichen Figuren in Dialog setzte. Besonders freute es ihn, diese Figuren im Thema der Mutterschaft zu vereinen – ein Motiv, zu dem er als Künstler immer wieder zurückkehrte. Die menschliche Figur war für ihn auch ein Mittel, düstere Themen wie Gewalt, Leiden und Folter zu thematisieren. Schließlich wandte er sich auch der Mythologie und religiösen Thematik zu. Das antike Motiv des Bukranion (Rinderschädel) taucht häufig in seinen Zeichnungen und Gemälden auf – ein Spiegelbild des römischen Umfelds, in dem er lebte und arbeitete.

In seinen späteren Arbeiten (1980er Jahre) wandte sich Cesco größeren Formaten zu, er kaschierte getöntes Papier auf Untergründe, und die menschliche Figur wurde abstrahiert oder sogar auf teilweise erkennbare Formen reduziert, die vielfältige Bedeutungen hervorrufen konnten. Der Mittelmeerraum prägte Dessanti stark: Von ihm bezog er intensive Emotionen, Licht und Spannung, ausgeprägte Erotik, aber auch kontemplative Tiefe. Sein Hauptstil war der Expressionismus, ein Werkzeug zur Darstellung einer alten Melancholie, durchdrungen von Traurigkeit – es verwundert daher nicht, dass die entscheidenden Momente der menschlichen Existenz zu seinen ständigen Themen gehörten.

Neben dem Überblick über sein malerisches Werk wird in der Ausstellung auch Cescos Gedichtsammlung Così nel tempo (1985) präsentiert. Denn neben der Malerei hegte er eine große Liebe zur Poesie. Mit dieser Ausstellung möchten wir Dessanti nicht nur als Maler und Dichter zeigen, sondern auch auf seine Bedeutung als großer Humanist hinweisen – ein Künstler, der seine Kunst und sein Leben stets hinterfragte und tiefgründig reflektierte.

Die Autorin und Kuratorin der Ausstellung ist Elizabeta Rogović, das Katalogdesign stammt vom Studio Tumpić/Prenc, und Mitveranstalter der Ausstellung ist die Italienische Gemeinschaft „Pino Budicin“ aus Rovinj. Die Ausstellungsfotografien stammen von Dalibor Talajić.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag > 10:00–12:00 und 16:00–20:00 (Montags geschlossen).

Eintritt frei.

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